Luise wächst unter der liebevollen Aufsicht ihrer Großmutter Selma und dem „Optiker“ (der Selma liebt, sich aber nicht traut, es ihr zu gestehen) auf. Ihre leiblichen Eltern sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie keine Zeit für ihre Tochter haben.
Aber immer, wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt jemand in dem eigentlich recht beschaulichen Dorf, in dem sie wohnen. In der Erwartung des nahenden Todes verhalten sich die meisten Dorfbewohner so, als hätte ihre letzte Stunde geschlagen! Panisch, wirr, bemüht unberührt oder Lügen beichtend.
Der schließlich tatsächlich eintreffende Verlust beeinträchtigt Luise bis ins Erwachsenenalter. Sie wird eine eher scheue, vorsichtige junge Frau, die sich den vielen Herausforderungen, die ein Leben nunmal mit sich bringt, stellen muss.
Die stark methaphorische Sprache ermöglicht dem Leser einen intensiven Zugang zur Gedankenwelt Luises. Sehr einfühlsam werden freundschaftliche, familiäre, nachbarschaftliche und liebevolle Gefühle unter den Bewohnern der Gemeinde beschrieben. Die kleineren und größeren Alltäglichkeiten des Dorflebens und deren Gemeinschaft werden nach und nach auseinandergefächert und zugänglich gemacht. Nicht aufmerksamkeitsheischend, sondern klar, ruhig, teilweise sachlich dargestellt. Und genau diese Art des Erzählens gibt dem Leser / der Leserin das Gefühl mit dabei zu sein.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen! Den dazugehörigen Film würde ich an Ihrer Stelle erst danach anschauen.
Tanja Schneppensieper